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Brücken nach Osten erhalten

Kritik im In- und Ausland an Schließungsplan für Bohemistik

Von Marcel Kirf

Die geplante Schließung des Studienganges Tschechische Literatur, Kultur und Sprache (Bohemistik) an der Universität Potsdam stößt bundesweit und im benachbarten Ausland auf Unverständnis und Widerstand. Namhafte Wissenschaftler der Bohemistik und verwandter slawistischer Disziplinen sowie Vertreter Tschechiens, nationaler wie bilateraler Organisationen folgten am Montag Abend der Einladung der Potsdamer Professoren Herta Schmid und Peter Kosta in das Kulturhaus Babelsberg.

Michal Cerny, stellvertretender Botschafter Tschechiens in Deutschland bezeichnete die Potsdamer Bohemisten während der mehrstündigen Veranstaltung als einen „sehr wichtigen Partner“, welcher „die Grundlage für lebendige Kontakte der Bürger beider Länder untereinander“ sicherstelle: „Was ist eine Botschaft, wenn sie keinen Partner hat? Sie wäre nur ein Haus mit Diplomaten.“ Dieser Linie folgte auch Jiri Grusa, tschechischer Botschafter in Wien, in einem schriftlichen Grußwort. Als ehemaliger Botschafter in Deutschland wisse er, dass gerade die Potsdamer Bohemistik den deutsch-tschechischen Dialog befördert und „einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Verständigung geleistet“ habe, schrieb Grusa. Eine mögliche Schließung des Standortes würde „nicht nur bei den tschechischen Partnern“ auf Unverständnis treffen.

Auf dem prominent besetzten Podium in Babelsberg herrschte am Montag Konsens: Eine Schließung sei nicht hinnehmbar. Vertreter des Unirektorats waren nicht geladen. So gestaltete sich der Abend gleichsam zu einer öffentlichen Krisensitzung, die Argumente für den Standort Potsdam sammelte. Die Professoren Tilmann Berger (Uni Tübingen), Peter Zajac (HU Berlin), Hans-Dieter Zimmermann (TU Berlin) stellten die besondere fachliche Bedeutung der Potsdamer Bohemistik heraus, die als ein Standort von nur vier im deutschsprachigen Raum überhaupt die einzige sei, die über eigenständige Lehrstühle sowohl für Sprach- als auch für Literaturwissenschaft verfüge. Zimmermann betonte die wichtige Rolle Potsdams bei der Erstellung der 33-bändigen „Tschechischen Bibliothek in deutscher Sprache“, Berger lobte das hiesige Konzept einer breit angelegten Slawistik mit sprachlich differenzierter Vertiefung.

Die Krise der bundesdeutschen Slawistik insgesamt sei ein Zeichen ignoranter Politik, war man sich einig. Es sei ein Gebot der Stunde, bekräftigten besonders Jaroslav Sonka von der Europäischen Akademie Berlin, und Werner Korthaase, Vorsitzender der Deutschen Comenius-Gesellschaft, Sprache und Kultur des Nachbarlandes kennenzulernen. Im Hinblick auf die EU-Osterweiterung sei eine „Qualifizierung von Arbeitskräften“ nötig, Unternehmer bräuchten „sprachfähige Absolventen“ (Jan Bondy, Tschechisches Zentrum Berlin). Hans-Jakob Tebarth vom Gründungsstab des Deutschen Kulturforum östliches Europa, berichtete zudem, dass diese Einrichtung des Bundes dezidiert Potsdam als Standort ausgewählt habe, um die Ressourcen der Universität nutzen zu können. Eine Schließung des Studienganges würde die Entscheidung nachträglich obsolet machen.

An der Ludwig-Maximilian-Universität zu München gründete sich indes in Reaktion auf die Lage in Potsdam eine deutsch-tschechische Gesellschaft für Bohemistik, die sich unter anderem als länderübergreifender Schutzbund für Bohemisten versteht.

(Potsdamer Neueste Nachrichten 25.4.2001)

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