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Jugend verweht

Die Sterne spendeten „Irres Licht“ im ausverkauften Waschhaus

von Marcel Kirf

Die Sterne sind alte Bekannte. Und trotzdem sagen sie im Waschhaus noch gerne: „Sind wir hier eigentlich in Berlin?“ Was Potsdamer nicht gerne hören, den vier Hamburgern aber gerne verzeihen. Denn die meinen das nicht so.
Ausverkauft ist die Halle beim Aufspiel der Gitarrenhelden aus der Hansestadt, die mit ihrer neuen Platte „Irres Licht“ auf Tour sind. Und die Stimmung ist relaxed. Man sieht sich auf gleicher Augenhöhe, auch wenn Die Sterne gerade auf der Bühne ein bisschen Musik machen, schöne Musik. Eben in der Galerie ist man sich noch begegnet. Und da prostete Frank Spilker einem zu, und grinste dieses Grinsen, das einen Dentisten wirklich glücklich gemacht haben muss.
Die Sterne da oben sagen, singen das, was die anderen da unten denken. Und deswegen lässt es sich auch prima mitsingen. „Wahr ist/ Was wahr ist/ Dass das was war nicht mehr da ist“ oder „Wir verstehen so manches nicht/ Nicht nur was das Gemüt betrifft/ Ich nicht, du nicht, ihr nicht/ Oder irre ich mich?“ sind großartige Popzeilen vom aktuellen Album. Da verzeiht man den Jungs schon mal, dass sie den Kirchentagssong „Du hast die Welt in deiner Hand (Gib sie wieder her!)“ allen Ernstes als Globalisierungskritik verkaufen wollen.
„Ich bin fest entschlossen/ diesen Ort zu verlassen/ und fortan zu hassen/ was ich hier geliebt hab/ und was mich“ wollte fast jeder hier gesagt haben, mit verwegenem Blick fühlend, dass solch jugendliche Inbrunst längst verflogen ist. Das sind die Momente, die Die Sterne nahe scheinen lässt. Und dann ist da natürlich noch der Diskurs, Zeilen wie Pamphlete, apolitisch-politische Selbstverortungen, die einen. Ohnmacht und Zweifel, Aufruhr und Schmerz.
Gemeinsame Melodien geben Sicherheit. Und so fehlen auch die Hits nicht: „Von allen Gedanken schätz ich noch am meisten die Interessanten“, „Big in Berlin“ und der Durchbruch-Song „Was hat dich bloß so ruiniert?“ von der 96er Scheibe „Posen“ als Zugabe. Die blecherne Gitarre röhrt. Alles ist gut, für den Moment. Rast vom Kampf, dem täglich zu fechtenden. Selbstbestätigung, wo kein Zuspruch helfen könnte.
„Manchmal sagt man vertraute Sachen vor sich hin/ weil man nicht sicher ist/ ob sie noch stimmen.“ Und Richard von der Schulenburg lässt das Keyboard wimmern. Hier ist erlaubt, was sonst verboten ist: zu schwelgen, sich suhlen, im Weltschmerz und Mitleid mit sich selbst.
Lange vertonen Die Sterne die Träume und Gedanken derer im Waschhaus, die gerade aus den Semesterferien an den Studienort zurückgekehrt sind. Und solcher, die trotzdem so sind. Spilkers Seidenhemd tropft, als er die Bühne verlässt. Von Hamburger Schule war nicht die Rede.

KAUFBEFEHL

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