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Eine eigene Stimme

Die wissenschaftliche Zeitschrift WeltTrends wird zehn Jahre alt

von Marcel Kirf

Krisenzeiten sind Gründerzeiten. Mit diesem trotzigen Zitat begann im Herbst 1993 das Editorial der ersten Ausgabe von WeltTrends. Die Redaktion der seither in Potsdam erscheinenden deutsch-polnischen Vierteljahresschrift für internationale Politik feiert dieser Tage ihr zehnjährige Bestehen.
Gestern fand in der Brandenburgischen Landesvertretung in Berlin ein offizieller Festakt statt. Prof. Anna Wolff-Poweska vom kooperierenden West-Institut der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan (Polen) hielt den Festvortrag. Ministerpräsident Matthias Platzeck nannte die Zeitschrift in einem Grußwort „ein gelungenes Beispiel intellektueller Kooperation“ – für Chefredakteur Raimund Krämer, Dozent an der hiesigen Universität, eine Genugtuung. Denn ein solcher Erfolg, den das Jubiläum für die wissenschaftliche Zeitschrift bedeutet, lag 1993 noch in weiter Ferne.
Damals, in der Aufgewühltheit allgemeiner Nachwende-Konfusion wollte sich eine Handvoll ostdeutscher Politologen nicht dem grassierenden Lamento über les temps perdus ergeben oder devot das Haupt beugen, sondern besann sich auf Profession und Professionalität. Im Selbstbewusstsein, Wesentliches beisteuern, um unterrepräsentierte, teils gar nicht vorhandene Diskurse bereichern zu können, griffen sie mit Gründung von WeltTrends in anhängige politische Debatten ein.
Die eigene Stimme, gerade erst staatlicher Beschränkungen benommen, sollte gehört werden. Eine Notwendigkeit, wie man konstatierte, denn der politische Wandel hatte eine Weltordnung beseitigt. Die Kontinuität überkommener wissenschaftlicher Zeitschriften musste suspekt anmuten, atmete wankend über den Anwurf des Anachronismus hinweg. Es galt nicht mehr, bestehende Strukturen zu verteidigen, Vergangenes oder Gegenwärtiges zu beschreiben, sondern über neue Probleme, Perspektiven und Modelle nachzudenken, neue „Welttrends“ aufzuspüren und zu analysieren. Darin wussten sich die Potsdamer Wissenschaftler mit ihren polnischen Kollegen des Instytut Zachodni in Poznan einig.
WeltTrends ist eine eigenständige Stimme geworden, die neue Themen besetzte und manche Kontroverse auslöste. Man reklamiert für sich, „das geistige Potential des Ostens in die deutsche Debatte“ eingebracht und dem Nachwuchs eine Plattform gegeben zu haben. Der Einstieg indes, das Gehörtwerden und Sich-Behaupten gestalteten sich schwierig. „Ein geradezu stoischer Idealismus“ habe die Mitarbeiter getrieben, welcher sich aus den Biographien erkläre, sagt Krämer heute, und nennt die Anfänge ein „reines Ost-Projekt“. Inzwischen unterstützt die Universität die WeltTrends-Redaktion logistisch. Im wissenschaftlichen Beirat sitzen Politikwissenschaftler aus ganz Deutschland, Warschau und Poznan, Mitarbeiter und Praktikanten kommen aus allen Teilen des Landes.
Finanziell kalkuliert man bisweilen am unteren Limit. Für spezielle Themenausgaben gibt es mitunter Förderungen von nationalen Stiftungen besprochener Regionen, ansonsten finanziert sich das Heft ausschließlich über Verkauf und Mitgliedsbeiträge eines Fördervereins. „Das ist der Preis der Unabhängigkeit“, meint Krämer. Man habe sich nie an Parteien oder Institutionen binden wollen.
Ingesamt sind bisher 36 Ausgaben von WeltTrends erschienen, darunter vielbeachtete wie die Herbst- und Winter-Hefte 2001, die sich mit der Welt nach dem Anschlägen vom 11. September beschäftigen. Wichtigste Bestandteile eines Heftes sind jeweils ein Schwerpunktthema (zuletzt Balkan, Globalisierung, EU-Osterweiterung und Krieg im 21. Jahrhundert sowie Genderfragen im kommenden) und der „Streitplatz“, welcher als „Forum für kontroverse Debatten zu aktuellen politischen Fragen“ fungiert. Die Zeitschrift erscheint in deutscher Sprache, allerdings gibt es ein polnisches Inhaltsverzeichnis und englische Summaries.
„Dranbleiben“ an aktuellen Diskussionen sei das wichtigste, so Krämer: „Wir haben dazu beigetragen, dass Potsdam in der internationalen Community eine Hausnummer bekommen hat“. Für die Zukunft gelte es, noch stärkere Akzente zu setzen.

(Potsdamer Neueste Nachrichten 16.10.2002)

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