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Die Pop-Beauftragte

Elissa Hiersemann ist die erste Popmusik-Volontärin der ARD / An der Universität Potsdam hat sie Amerikanistik studiert

Von Marcel Kirf

RBB-Werkscafeteria an der Masurenallee, gegenüber dem Berliner Messegelände. Das Interieur wirkt wie aus einem Fassbinder-Film. Damals war das mal modern. Hinter Schwaden von Zigarettenqualm sitzt Elissa Hiersemann im Nichtraucherbereich des Brückengeschosses zwischen Fernsehzentrum und Haus des Rundfunks. Und blickt aus dem Panoramafenster.

„Ich bin ja Rocker“, sagt sie dann im Gespräch, leitet so ihr Urteil ein: Die derzeit beste Platte ist „room on fire“ von den Strokes. Und weil die 28-jährige die erste und einzige Popmusik-Volontärin der ARD ist, weiß sie das auch zu begründen: „Die klingt genau wie die alte. Ich finde deren Haltung geil: Wir machen nur das, und können nichts anderes. Deswegen sind unsere Songs 2.30 Minuten lang. Schneller Anfang. Hartes Ende.“ Eine Meinung zu haben ist gut beim Rundfunk. Diese schnell in Worte fassen zu können noch wichtiger.

Journalistisches Handwerk

Kurz vor der Senderfusion zum RBB trat Elissa Hiersemann im Dezember 2002 ihr Volontariat beim SFB an. Und weil es noch nie eine Popmusik-Volontärin gegeben hat, durchläuft sie zunächst die normalen Ausbildungsstationen eines ARD-Nachwuchsjournalisten: Anderthalb Jahre learning-by-doing in verschiedenen Radio- und Fernseh-Redaktionen. Bei radio eins, radioMultikulti und 88acht war sie schon. Jetzt ist sie in der Redaktion von ARD aktuell tätig, die Beiträge für die Tagesschau produziert. Mit Berlin-Korrespondentin Anke Hahn ist sie gerade einen Tag unterwegs gewesen, und erlebte, wie auf der Taxifahrt von einem Drehtermin zum anderen zugehörige Texte geschrieben, in Interviews „O-Töne“ gesammelt und unter Zeitdruck im RBB-Gebäude oder im Hauptstadtstudio die Bilder zu einem Film zusammengefügt werden.

Bei der „Abendschau“, ihrer nächsten Station, muss sie dann selber ran, Nachrichtenfilme und kleine Reportagen verfassen. Anschließend hätte sie auch bei MTV oder viva reinschnuppern können, obwohl diese nicht zur ARD gehören, hatte man sie wissen lassen. Wegen des Popprofils und so. Aber Elissa entschied sich für die ARD-Sportschau, die in Köln produziert wird – um „einmal über den Tellerrand zu gucken“. Für das tägliche Arbeiten nach der Ausbildung soll es dann aber doch eine Musikredaktion beim Radio sein. Es zieht sie dahin zurück, wo alles begann.

Fünf Jahre hat Elissa Hiersemann in Potsdam Amerikanistik und Germanistik studiert. „Eigentlich ja in Golm“, das sie als eine eigentümlich abgeschlossene Welt erinnert. „Da kommt man wirklich zum Lernen“, grinst sie, „weil es keine Ablenkung gibt.“ Und da fast alle ausländischen Studierenden in den dortigen Wohnheimen untergebracht sind, herrsche auf dem Golmer Campus eine Multikulti-Atmosphäre, die ihr gefallen habe.

Elissa selbst wohnte mit einer Italienierin zusammen, im Haus, in dem die Bibliothek untergebracht ist. „Wir sind immer Samstag morgens hingegangen“, verrät sie, „wenn keiner sonst da war.“ Ein Jahr verbrachte sie im schottischen Edinburgh, wo sie „viel Germanistik“ gemacht, und so eine „ausländische Sicht auf Deutschland“ erworben habe. In der georgianischen Stadt am Fuße des Castle Rock entdeckte sie außerdem Frisbee als Sportart, die sie noch heute „semi-professionell“ betreibt. In der Rückschau sei es absolut super gewesen, Amerikanistik an der hiesigen Uni zu studieren, „weil ein paar Dozenten mit Herzblut dabei sind.“ Mit ihrem Professor Drexler verbindet die Magdeburgerin heute eine private Freundschaft. 2001 schrieb sie ihre Magisterarbeit, eine Analyse der Gewaltdarstellung in Bret Easton Ellis’ Skandalroman „American Psycho“.

Ins kalte Wasser geworfen

Die Rundfunk-Karriere brachte ein Campus-Aushang vom Uniradio Berlin-Brandenburg ins Rollen. Parallel zum Studienbeginn absolvierte Elissa dort ein sechswöchiges Praktikum. Gleich ins kalte Wasser geworfen, assistierte sie einer Musikredaktion, recherchierte, machte Beiträge. Dann moderierte sie ein Jahr lang eine zweistündige Musiksendung. Sechs Monate als Praktikantin bei radio eins folgten. Nach dem Studienabschluss bewarb sie sich bei der electronic media school in Babelsberg, kam vor hunderten anderer Bewerber in die letzte Runde des Auswahlverfahrens, schied aber noch kurz vor dem Ziel aus.

Das Volontariat beim SFB, jetzt RBB, kam zum richtigen Zeitpunkt. Und scheint geradezu maßgeschneidert. Auch wenn sie ein bisschen wie der Sigmar Gabriel der ARD anmutet: Beide dürfte die Frage umtreiben, was genau von einem Pop-Beauftragten erwartet wird.

(Potsdamer Neueste Nachrichten 30.01.2004)

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